Austausch statt Isolation!

Zur Situation geflüchteter Frauen

Die Nationalrätin Yvonne Feri (SP) hat 2016 das Postulat «Analyse der Situation von Flüchtlingsfrauen» eingereicht.

Weil geflüchtete Frauen sexueller Gewalt und Ausbeutung besonders ausgesetzt sind, bat Feri den Bundesrat in einem Bericht zu analysieren, ob in der Schweiz bei der Unterbringung und Betreuung von asylsuchenden Frauen Handlungsbedarf besteht. Im Herbst 2019 wurden die Erkenntnisse publiziert.
Für die Analyse der Situation in den kantonalen Kollektivunterkünften wurde das Schweizerische Kompetenzzentrum für Menschenrechte SKMR mandatiert. Das SKMR weist in seinem Bericht auf diverse gravierende Mängel in den kantonalen Zentren hin. Unter anderem wird ein grosser Sensibilisierungs- und Weiterbildungsbedarf beim Gesundheits- und Betreuungspersonal festgehalten. Auch die personellen, infrastrukturellen und finanziellen Ressourcen werden als ungenügend eingestuft, um eine gendersensible Unterbringung in den kantonalen Zentren gewährleisten zu können.
Die Analyse zur Situation der Frauen in den Bundesasylzentren wurde vom SEM durchgeführt. Das SEM hat also jene Unterkünfte evaluiert, für welche es selbst die Verantwortung trägt. Im Vergleich zu den kantonalen Unterkünften wurde für die Bundesasylzentren nur wenig Handlungsbedarf erkannt.
Aber ist die Situation von Frauen in diesen Unterkünften wirklich so viel besser? Oder ist dieses Ergebnis nicht eher auf die unterschiedlichen Erhebungsmethoden und Autor*innen zurückzuführen? Es bleibt der fahle Nachgeschmack, dass hier die Chance auf eine wichtige, fundierte Evaluation durch externe Expert*innen vergeben wurde.

«Wir sind Menschen, aber ich habe mich nicht wie ein Mensch gefühlt.»
Wie ist es, als Frau das Schweizer Asylsystem zu durchlaufen? Zeynep Yilmaz teilt im Artikel von Lena Ackermann auf babnews.ch ihre Erlebnisse. Die Einblicke gehen weit über die Genderthematik hinaus und weisen auf diverse systemische Mängel hin.