Austausch statt Isolation!

Herausforderungen & Tipps

Planung eines Engagements

Bei der Planung eines freiwilligen Engagements gilt es die spezifischen Rahmenbedingungen zu beachten. Ein Engagement braucht etwas Geduld und Ausdauer, lohnt sich aber allemal!

Tipps

  • Nehmen sie frühzeitig Kontakt mit der Zentrumsleitung auf und verschaffen Sie sich einen Überblick über die zeitlichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen für ein mögliches Engagement. Welche Ausgangszeiten herrschen in ihrem Bundesasylzentrum? Wann finden die drei Hauptmahlzeiten statt? Wann besuchen die Kinder den Schulunterricht? Wann werden von anderen Freiwilligen oder der Betreuungsorganisation fix Angebote durchgeführt? Welche Räumlichkeiten stehen innerhalb des Zentrums für Aktivitäten zur Verfügung?

  • Klären Sie in Ihrer Gruppe die Fragen, ob Sie ihre Aktivitäten innerhalb und/oder ausserhalb des Bundesasylzentrums durchführen möchten.

  • Entscheiden Sie sich für eine Lokalität, die vom Bundesasylzentrum nicht zu Fuss erreichbar ist, klären Sie ab, wie die Bewohner*innen jeweils zu Ihnen und zurück in die Unterkunft gelangen. In der Regel gibt es die Möglichkeit, dass die Betreuungsorganisation die Fahrten übernimmt. Ist die Lokalität mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar, können den Asylsuchenden auf Anfrage auch Tickets ausgehändigt werden (Fahrdienst und Tickets müssen mit der Zentrumsleitung verhandelt werden).

  • Diskutieren Sie in der Gruppe grundsätzlich, wie und in welchen Bereichen Sie mit den Behörden kooperieren möchten, und wo es für Sie wichtig ist, die Unabhängigkeit zu wahren.

  • Diskutieren Sie, wie Ihre Aktivitäten längerfristig finanziert werden sollen. Wünschen Sie sich allenfalls eine finanzielle Unterstützung durch das Staatssekretariat für Migration SEM? Diese kann bei der Zentrumsleitung angefragt werden (z.B. für Miet- und/oder Materialkosten)

  • Planen Sie niederschwellige Aktivitäten, die wenig sprachliche Verständigung voraussetzen. Beliebt sind beispielsweise: Sport (Fussball, Basketball, Yoga), Kreatives (Malen, Zeichnen, Nähen, Häkeln, Stricken, Töpfern), Spiele (Puzzle, Viergewinnt, Schach)… Essen und Getränke werden immer sehr gerne angenommen (Früchte finden besonders grossen Anklang).

  • Bleiben Sie in ihrem Engagement flexibel, damit sie schnell auf die wechselnde Zusammensetzung der Bewohner*innen reagieren und auf deren Bedürfnisse eingehen können. Werfen Sie die Flinte nicht ins Korn, wenn zeitweise nur wenige Asylsuchende an ihren Aktivitäten teilnehmen. Tauschen Sie sich mit Freiwilligengruppen in anderen Bundesasylzentren aus und profitieren Sie von deren Erfahrungen und Know-How.

  • Oft erweisen sich Seelsorgende als gute Brüchenbauer*innen zwischen dem ‘Inneren‘ eines Bundesasylzentrums und der Zivilgesellschaft.

  • Und ganz wichtig – lassen Sie sich nicht verunsichern von all den vielen Tipps, sondern legen Sie los! Berührungsängste und Unsicherheiten sind ganz normal zu Beginn eines Engagements. Diese verfliegen aber schnell. Bereits über Blicke ist ein Kontakt möglich: Video von Amnesty International.

Psychische Belastung

Ein Engagement für geflüchtete Menschen kann belastend sein. Einerseits werden Sie mit schwierigen Schicksalen und Ungerechtigkeit konfrontiert, andererseits können auch die behördlichen Hürden zu einer emotionalen Herausforderung werden.

Tipps

  • Viele Freiwillige belastet die Frage, inwieweit sie sich bei der Beobachtung von Missständen einmischen oder politisch aktiv werden wollen. Führen Sie einen offenen Austausch über diese Grundsatzfrage in Ihrer Gruppe.

  • Verschiedene Organisationen bieten Schulungen im Bereich der Psychohygiene an. Ein bewusster Umgang – z.B. mit der Nähe und Distanz – ist wichtig.

  • Das Buch «An ihrer Seite sein. Psychosoziale Betreuung von traumatisierten Flüchtlingen» von Barbara Preitler ist ein Leitfaden und Ratgeber für zivilgesellschaftliches Engagement mit geflüchteten Menschen. Das Buch beantwortet häufige Fragen und kann helfen, eine emotionale Überbelastung vorzubeugen.

  • Überlegen Sie sich bei Bedarf ein ‚Vertreter*innen-System‘, damit alle Freiwilligen zwischendurch eine längere Pause vom Engagement nehmen können.

Haben Sie weitere Tipps? Gerne nehmen wir Ihre Anregungen entgegen!

Nehmen Sie bei Fragen ungeniert Kontakt mit der ZiAB auf. Wir stehen Ihnen bei der Planung Ihrer Aktivitäten unterstützend zur Seite. Zudem vernetzen wir Sie auf Anfrage mit anderen Freiwilligen, Seelsorgenden und teilen Ihnen die Kontaktdaten der jeweiligen Ansprechperson vom SEM mit.